Geschichte der 7 künischen Dörfer (Teil 2)

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Wie bereits erwähnt, dürfte es für den neuen Herren von Rannariedl, Chalhoh von Falkenstein, ein Notwendiges gewesen sein, Siedler in den oberen Forstwald zu senden.

Dr. Schmöller nimmt aus folgenden Gründen an, dass diese Zielgruppe aus der nahen Herrschaft Viechtenstein am anderen Donauufer kamen: es gab dort ein Dorf mit dem Namen St. Ägidius. Die Wollaberger Kirche wurde diesem Heiligen geweiht. Auch der Name Ägid oder Gidi war unter den Bauern stark verbreitet. Ebenso finden sich Dörfer mit den Namen Wallern und Aschenberg an der Donau, die auf unser Wollaberg und Aßberg hinweisen können.

Heindlschlag könnte auf Heinrich von Falkenstein hinweisen, der eine Nichte des Bischofs ehelichte, Rosenberg nach Zawisch von Rosenberg (aus dem Geschlecht der Witigonen, die kurzzeitig in den Besitz der Herrschaft Falkenstein gelangten). Für Jandelsbrunn steht ein Jan von Reichenstein Pate, mit dem die Falkensteiner um 1326 viel zu tun hatten. Die Namen Grund und Hintereben beziehen sich einfach auf die geographische Lage.

Interessant ist auch die Anlage der ursprünglichen Dörfer, sogenannte Gewanndörfer. Die Felder ziehen sich hinter den Häusern parallel die Hänge hinunter. Besonders schmale Anwesen deuten auf sogenannte Halblehen hin. Dies wiederum ist als Beweis zu werten, dass die Ansiedlung durch einen Burgherrn erfolgte.

Interessant ist auch die Größe der einzelnen Dörfer, die wir dem Urbar von 1581 entnehmen können. So hatten Heindlschlag und Jandelsbrunn 14 Lehen, (Vorder)Wollaberg und Aßberg 9 Lehen, Hinterwollaberg (mit Caspar bei der Linden und Stephan in der Höll) hatte 8 Lehen, Hintereben 6, Grund 5 und Rosenberg 4 Lehen. Genannt werden auch der Rohrhof und die Grundmühle. Zu beachten gilt hier, dass ganze und halbe Lehen vergeben wurden. Auch die Größe der Lehen in den einzelnen Dörfern war unterschiedlich. Allen gemein gilt aber, dass die Anwesen sehr klein waren.

Auf Chalhoh von Falkenstein folgten seine Söhne Pilgrim, Chalhoh und Ulrich, die Burg und Herrschaft Rannariedl unter sich aufgeteilt hatten. In der nächsten Generation kam es aber immer mehr zu Streitigkeiten, so dass die Burg samt Land und Leuten 1357 an den Bischof verkauft wurde. Die Falkensteiner entschwanden 1359 von dem Bischofshof in Passau.

Durch chronischen Geldmangel war jedoch der Bischof gezwungen, die Burgen schnellstens wieder zu vergeben. 1367 wird ein Heinrich von Schaunberg als Burgherr genannt, Hans der Jägerreuter war sein Pfleger. Als „übermütig“ wird der Schaunberger bezeichnet, weswegen er von Herzog Albrecht von Österreich mit Krieg überzogen wird. Nachdem sich auch der Bischof auf die Seite des Herzogs stellt, ist der Kampf und die Herrschaft über die Burg verloren. 1384 wurden die Satzbriefe an den Passauer Bischof zurückgegeben, dieser musste allerdings dem Herzog versichern, von nun an die Burg nur mehr den Österreichern zu öffnen und an österreichische Dienstmannen zu vergeben.

In der folgenden Zeit wechseln sich auf Burg Rannariedl einige Pfleger ab. 1482 verteidigt der Pfleger Nußdorfer erfolgreich einen Überrumpelungsversuch Georgs des Reichen von Bayern-Landshut. Doch was er hier mit Gewalt nicht erreicht, wird ihm wenig später mit Geld gelingen.